Samstag, 26. April 2025

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Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Untergriesbach

Auf eine 115-jährige bewegte Geschichte blickt die Freiwillige Feuerwehr des Marktes zurück. Die jeweiligen Kommandanten hielten sie in einer Chronik fest. Aufschlußreich sind ferner viele Bilder, Dokumente und Urkunden, aber auch das Heimatbuch des Altlandkreises Wegscheid, das von schrecklichen Bränden berichtet. Lücken – auf eine gewisse Schreibfaulheit des einen oder anderen Verantwortlichen zurückzuführen, konnten Bürgerinnen und Bürger schließen, deren Väter und Großväter die Hilfsorganisation mittrugen und die immer großen Anteil am Geschehen in dieser Gemeinschaft nahmen.

Am 13.August 1871 gründeten 26 verantwortungsbewußte und tatkräftige Bürger die Feuerwehr des Marktes. Die erste große Herausforderung gab es in der Nacht zum 21.April 1873, als ein Großfeuer 15 Anwesen zerstörte. Im August desselben Jahres brach bei Wagnermeister Paul Dichter ein Brand aus, dem wiederum 15 Anwesen und die Nebengebäude des Pfarrhofes zum Opfer fielen. Kirche und Kirchturm wurden gerettet. Auch das Feuer des Großbrandes auf den 29.September hatte großes Ausmaß, elf Anwesen brannten nieder. Weitere Brände im November und Dezember bewiesen, daß ein teuflischer Brandstifter am Werk gewesen sein mußte. Ein verdächtiger Bursche wurde zwar verhaftet, aber mangels an Beweisen wieder freigelassen. Die schlimmen Feuersbrünste veranlaßten die Untergriesbacher, noch zum Ende dieses Jahres den Bau einer Wasserleitung mit Feuerlöscheinrichtung in Angriff zu nehmen, die Realisierung der Pläne erfolgte 1885/86

Darauf allein wollte sich die fromme Bevölkerung nicht verlassen. Jeden 1. Samstag im Oktober beteten Gläubige nach Maria Hilf und bezahlten dort von vorher gesammeltem Geld Messen für den Heiligen Florian, den Schutzpatron der Feuerwehrleute. Die Tradition hielt bis Ende der 60er Jahre, wobei sich schließlich fast nur noch Frauen an der Wallfahrt beteiligten. Auch wurde dann nur mehr betend bis Erlau marschiert und von dort Bus oder Zug nach Passau benützt, dafür aber auf Maria Hilf die "Stiege abgebetet". Nicht nur das schwindende Interesse, auch das immer stärker werdende Verkehrsaufkommen bedeutete das Ende dieser Wallfahrt. Zu einer Wiederbelebung dieser frommen Gewohnheit – vielleicht in anderer Form – könnte nun das Fest mit Fahnenweihe einen Anstoß geben.

Die Bedeutung des Marktes und damit auch seiner Feuerwehr kam auch in der Wahl des Feuerwehr-Hauptmannes Kammermeier in den Feuerwehrbezirksausschuß zum Ausdruck. Versammlungsort war Thyrnau. Am 4. Juli 1886 wurden drei Männer beim königlichen Bezirksamt angezeigt, weil sie nicht zur Hauptübung der Pflichtfeuerwehr erschienen waren. Nichtmitglieder konnten zur Verstärkung der Feuerwehr zu den Hauptübungen verpflichtet werden. Als Mitglieder wurden in der Gründungszeit im übrigen nur Marktbürger mit Bürgerrechtsurkunde aufgenommen. Diese mußten für notwendige Anschaffungen sozusagen als Startkapital Einlagen entrichten, die sie später zurückerstattet erhielten.